zur übergeordneten Seite |
Die Spielaufgabe - Scotty, was machen wir nur ohne Beamer? Der Wortlaut des Spiels variiert geringfügig bei den unterschiedlichen Veröffentlichungen. |
Meine Anmerkungen und Ergänzungen zu der Aufgabenstellung Ich beziehe mich in erster Linie auf den Wikipedia-Text vom 09.05.2011. |
||||||||||
Ein Weltraumschiff hat auf dem Mond eine Bruchlandung gemacht. Eigentlich sollte es auf sein Mutterschiff treffen, das sich 200 Meilen entfernt auf der hellen (der Sonne zugewandten) Seite des Mondes befindet. Die Bruchlandung hat das Raumschiff völlig zerstört. |
Beim unkundigen Leser entsteht bei dieser Formulierung schnell der Eindruck, dass sich an dieser Situation während der "Überwindung" der 200 Meilen nichts ändern kann. Gemeint ist aber sicher, dass zum Zeitpunkt der Bruchlandung sowohl am Landeplatz, als auch am Standort des Mutterschiffs die Sonne scheint. |
||||||||||
Die Überlebenschance für die Mannschaft hängt davon ab, ob die Besatzung das Mutterschiff erreicht. |
Es ist also davon auszugehen, dass mindestens 2 Astronauten die gesamte Distanz allein aus eigener Kraft bewältigen müssen. |
||||||||||
Die [Spiel-]Teilnehmer sollen die Ausrüstungsgegenstände auswählen, die für die Überwindung der 200 Meilen bis zum Standort ihres Mutterschiffes am wichtigsten sind. Ihre Überlebenschance hängt davon ab, ob sie in diesem Spiel die richtigen Ausrüstungsgegenstände für eine Mondexpedition auswählen können. [In deutschen Veröffentlichungen wird die Distanz oft mit 300 km abgerundet angegeben.] |
Im Wikipedia-Eintrag steht nicht, wie die Astronauten die 200 Meilen (322 km) "überwinden" sollen. In anderen Veröffentlichungen ist vom "langen Marsch" oder noch konkreter von "zu Fuß" die Rede. Es kann bezweifelt werden, ob die Astronauten in ihren Raumanzügen und den laut Liste zur Verfügung stehenden Gegenständen überhaupt eine derartig große Entfernung auf dem Mond zu Fuß bewältigen können. |
||||||||||
Die vorgegebene Lösung - von den NASA-Experten "Die im folgenden dargestellte Musterlösung soll tatsächlich von mehreren Expertenteams der NASA in den 60er-Jahren entwickelt worden sein." |
Meine Lösung und meine Erklärungen Tatsächlich mehrere Expertenteams? |
||||||||||
1. | Zwei 100-Pfund-Tanks Sauerstoff [In den meisten deutsprachigen Veröffentlichungen werden oft 2 x 50 kg aufgerundet angegeben.] |
1. | 200 Pfund (90,72 kg) Sauerstoff sollte bei einem Bedarf von etwa 90 g je Stunde und Astronaut bei einer maximal 14 Tage dauernden "Mondwanderung" für drei Astronauten knapp reichen.
|
||||||||
2. |
Fünf Gallonen Wasser [In den meisten deutsprachigen Veröffentlichungen werden oft 20 Liter aufgerundet angegeben. |
2. |
Hier liegt das größte Problem für eine erfolgreiche Rettung der Astronauten und damit auch für das Funktionieren des NASA-Weltraumspiels überhaupt. |
||||||||
Bei der vorliegenden Aufgabenstellung des NASA-Spiels ist die Zuordnung weiterer Gegenstände überflüssig und das Spiel damit beendet. Die einzig logische Lösung ist, bei dem havarierte Raumschiff zu bleiben und auf Hilfe vom Mutterschiff zu warten, weil
Bei dieser - nach meiner Ansicht - besten Lösung überleben wahrscheinlich die Astronauten, doch daran stirbt dieses Kommunikationsspiel als solches. |
|||||||||||
3. | Stellar-Atlas |
3. (5.) |
Ja, hilft bei der Orientierung. | ||||||||
4. | Lebensmittelkonzentrat |
4. (3.) | Sehe ich ebenso. |
||||||||
5. | Mit Sonnenenergie angetriebener UKW-Sender/Empfänger |
5. (4.) | Zusammen mit den Leuchtkugeln könnte besonders das Auffinden des Mutterschiffes am Ende der "Reise" erleichtert werden. |
||||||||
6. | Fünfzig Fuß Nylonseil |
7. / (11.) | So viel Klettergelegenheiten wird es wohl nicht geben, denn die Berge auf dem Mond sehen nicht so aus, wie man es sich zuvor oft vorgestellt hat. |
||||||||
7. | Erste-Hilfe-Koffer mit Injektionsnadeln |
6. (6.) | Mein Kriterium: Die medizinische Versorgung von Verletzten erleichtert auch das Vorankommen mit ihnen oft besser, als es ein Seil je könnte. Daher meine Höherstufung gegenüber dem Seil.
|
||||||||
8. | Fallschirmseide |
8. (9.) | Ja, die kann eventuell den Strom- und Kühlwasserverbrauch vor allem in den "Wanderpausen" etwas senken. |
||||||||
9. |
Sich selbst aufblasbares Lebensrettungsfloß [Mitunter wird in anderen Veröffentlichungen vorgeschlagen, dass mit dem Floß und dem Seil die Lasten bester transportiert werden können.] |
15. (10.) |
In der Schwerelosigkeit oder auf dem Wasser können CO2-Flaschen durchaus als Antrieb dienen - aber auf dem Mond? |
||||||||
10. | Signalleuchtkugeln |
9. (8.) | Im Zusammenspiel mit dem UKW-Sender/Empfänger könnten diese durchaus das Auffinden des Mutterschiffs erleichtern.
|
||||||||
11. |
Zwei 0,45 Kal. Pistolen [In anderen Veröffentlichungen wird auch eine Verwendung als Hammer vorgeschlagen.] |
13. (12.) | Was kann man auf dem Mond mit Pistolen antreiben? Resignierende Astronauten? Versuchen kann man es. |
||||||||
12. | Trockenmilch |
10. (7.) | Mein Kriterium: Ich gehe einmal davon aus, dass Wasser in die Trockenmilchverpackung gefüllt werden kann. |
||||||||
13. | Tragbares Heizgerät/Kocher [In anderen Veröffentlichungen wird die Verwendung als Sitzgelegenheit erwogen.] |
14. (13.) | Ein tragbares Heizgerät oder ein tragbarer Kocher ist auf der dunklen Seite nicht nur zu gebrauchen, sonden sogar notwendig? Wozu?
Etwa zum Erwärmen klammer Astronautenhände und kältestarrer Zehen in vereisten Moonboots? |
||||||||
14. | Magnetkompass |
12. (14.) | "Wahrscheinlich" ist die Erklärung zur Lösung der NASA-Experten ein indirekter Hinweis auf die Entstehungszeit des Spiels. Dank der bemannten Mondlandungen wissen wir heute, dass es auf dem Mond örtliche Magnetfelder gibt, aber kein globales, das zur Bestimmun der Himmelsrichtung mittels Kompass dienlich währe. |
||||||||
15. | Streichhölzer |
11. (15.) | Welchen (wenigen) Nutzen Streichhölzer auf dem Mond haben könnten, wird nirgends erwähnt. Vielleicht als Zeitvertreib zum Knobeln oder zum Ermitteln des nächsten Pechvogels oder Glückspilz? |
Resümee: Das NASA-Weltraumspiel gibt gewollt eine Spielumgebung vor, die nicht oder nur schwer mit unserer Alltagserfahrung richtig zu beurteilen ist. Wenn dann aber bei der vorgegebenen Lösung doch nur die allgemein bekannten physikalischen Bedingungen auf dem Mond berücksichtigt werden, entspricht die Lösung weniger der Realität als vielmehr der durchschnittlichen Erwartungen der Mitspieler. Eine auf das gewünschte Ergebnis ausgerichtete Lösung kann aber nicht als Beleg für das dann tatsächliche Ergebnis gelten. Zudem wird auch die Chance, mit dem Spiel neue Erkenntnisse zu transportieren, zu wenig genutzt. Und ein Spiel, das eine logische Argumentation von den Mitspielern fordert, sollte zumindest selbst eine in sich schlüssige Aufgabenstellung bieten und natürlich ebenso eine Lösung mit logisch nachvollziehbaren Erläuterungen. |